Gewalt in Japan nimmt zu Teil 2

Ein weiteres schreckliches Beispiel ereignet sich im Juli 2003. Ein 12-jähriger entführte einen Vierjährigen Nachts um 22 Uhr aus einem Game Center. Brachte ihn auf einen öffentlich Parkplatz, zog ihn nackt aus und stieß ihn vom vierten Stock in den Tod. Obwohl der Parkwächter schon vorher die Polizei auf ähnlich Belästigungen des 12-jährigen hinwies, unternahmen sie nichts. Und die Eltern der beiden Jungen? ...
Die japanische Gesellschaft gilt als friedfertig, Gewalt wird tabuisiert. Aggression ist weitgehend unbekannt, kontroverse Diskussionen sind so kaum möglich. Und wenn enden sie oft in purer Gewalt. In keinem Parlament der Welt prügeln sich die Politiker so häufig wie in Japan. Nur Taiwan "übertrumpft" sie dabei. Das Selbstverständnis der japanischen Gesellschaft ist durch diese immer stärker veränderten Ereignisse erschüttert. Auch in diesem Punkt zeigt Japan deutliche Gegensätze auf. Das Land muss seinen eigenen Weg aus der tiefen gesellschaftlichen und moralischen Sinnkrise selbst finden. Rückbesinnung auf die Werte, auf die Japan zurecht sehr stolz sein konnte, wäre ein guter Anfang.
Quelle: Japan Magazin 9-10/2003 "Jugendgewalt – Krankt die japanische Gesellschaft?" – Dieter Born Verlag.

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