"Dem Grau entrinnen."

In Japan steht immer noch die Gruppe weit über dem Einzelnen. Es soll das Volk zusammenhalten; soll es Stark machen. Jeder in der Gruppe ist Gleichwertig. Keiner fällt mehr auf, als die Anderen. Das japanische Volk soll ein Ganzes sein, eine Nation die stolz auf sich selbst ist und sich vor keiner anderen Nation verstecken muss.
Viele Japanerinnen und Japaner müssen uniformenähnliche Dienstkleidungen tragen. Besonders in den Schulen sind Schuluniformen Pflicht. Zum Teil sind auch Frisuren und Accessoires wie Taschen genau vorgeschrieben. Und wie jede rebellische Generation bricht auch die japanische Jugend deutlich aus den Einheitszwängen aus. Und das schräger als in allen anderen Ländern!

Egal was, Hauptsache keine typischen, schwarzen Haare. Erlaubt ist alles was gefällt!
Wer auffallen will muss sich mittlerweile schon sehr viel einfallen lassen. Da reicht es nicht mehr sich das Haar aufhellen zu lassen, es muss eher schon weißblond oder knallbunt sein. Doch die Farbe allein macht es noch nicht. Die Haare sind wild, stark gestuft und mit Gel, Wachs und Haarspray zu abenteuerlichen Frisuren gestylt. Diese Frisuren sind unisex und begeistern die Töchter und Söhne Nippos gleichermaßen. Die modische Japanerin trägt Langhaarfrisuren die teilweise an die Fönfrisur einer Joan Collins aus dem Denver-Clan erinnert. Dazu trägt sie ein enges Kostüm mit einem femininem kurzen Rock, zentimeterhohe Absätze, sexy Strümpfe und fertig ist der Look des karrierebewussten Citygirls. Glitzernde Accessoires im Swarowsky-Stil, unzählige kleine Plastikminikämmchen oder aufwendige Steckfrisuren sind weitere beliebte Varianten. Da die Haarkonsistenz der Asiaten weitaus dicker und störrischer ist, wird nur wenig mit Locken und Wellen experimentiert.
Der Mann kleidete sich betont cool und lässig. Hosen, Shirts und Jacketts müssen Übergröße haben und dürfen auf keinen Fall eng sitzen. Doch richtig perfekt wird das ganze erst mit europäischen Luxusmarken. Ob Louis Vuitton, Chanel, Prada, Fendi oder Hermes, wer etwas auf sich hält muss sich mit diesen Marken ausstatten. Sonnenbrillen mögen die Japaner nicht so sehr, weil sie meinen mit ihren eher kleinen Nasen, würden ihnen Brillen nicht stehen. Doch als Accessoires rücken sie immer mehr in den Mittelpunkt. Aber nur wenn sie von einer Luxusmarke sind.
Der Tokyo-Osaka-Style ist flippig und verrückt. Gothic-Look und Punkladys im Kimono sind wahre Hingucker. Eigenkreationen sind absolut in. So werden Miniröcke über den Hosen getragen, Mustermix und Luxusmarken kombiniert mit Gammel-Look. Alles was gefällt ist erlaubt! Doch erst nach Feierabend. Dann erst heißt es raus aus den Uniformen und rein in den individuellen Fashion-Look.
Quelle: Japan Magazin 9-10/2003 "Ob schwarz, rot, blond oder blau: Hauptsache anders" – Dieter Born Verlag