Aki Matsuri – das Herbstfest in Sawara

In Japan erfreuen sich Feste, Matsuri, ständig großer Beliebtheit. Sie gehen meist auf religiöse Ursprünge und Shinto-Rituale zurück. Sehr beliebt sind die jahreszeitlichen Feste zum Frühling und Herbst. Im Frühjahr bittet man um eine gute Ernte und im Herbst dankt man dafür. In Sawara (Präfektur Chiba, nordöstlich von Tokyo) findet alljährlich ein besonders Dashi Matsuri (Straßenfest) statt.
Sawara liegt am Fluss Tonegawa, einem der großen Schiffbaren Flüsse Japans und entwickelte sich in der Edo-Zeit (1603-1868) zu einer wohlhabenden Hafenstadt. Seit gut 300 Jahren veranstalten sie ein Festival, bei dem turmhohe Wagen, geschmückt mit Figuren aus Mythologie, Geschichte und Legende, von zahlreichen Männern durch die engen Straßen der Stadt gezogen und geschoben werden. Die ersten Wagen entstanden etwa 1715. Vorher zog man mit Votivlaternen und Hellebarden durch die
Gassen. Die zu Wohlstand gekommenen Bürger, wollten diesen aber auch bei den Festlichkeiten zeigen und begannen prachtvolle Votivwagen herzustellen. Die Art des Schmucks hat sich bis heute sehr verändert, der Brauch ist aber immer noch der Gleiche. Und so konkurrieren die Stadteile unter einander um den schönsten Wagen. Während die Männer die schweren Wagen durch die Stadt bewegen und musizieren, singen und tanzen die Frauen und Kinder vor den Wagen her. An den Wappen ihrer Kleidung kann man erkenne, zu welchem Wagen sie gehören.

Der Umzug ist nicht ungefährlich, wenn sich viele Teilnehmer und Zuschauer in den zum Teil recht engen Straßen drängen. Besonders Abends, wenn die Wagen mit Laternen erleuchtet sind und reichlich Sake fließt. Die Wagen laufen auf Holzräder ohne Achsen und kommen den elektrischen Oberleitungen manchmal sehr nahe. Es ist ein Teil der Freude und erhöht die Spannung, wenn man diese Kolosse durch verwinkelte Gasse schiebt.
Die japanische Gesellschaft versteht es wie kaum eine zweite, Kultur und Kommerz zu verbinden. Das streben nach Wohlstand und das befolgen der Shinto-Bräuche schließen einander keinswegs aus, sondern bedingen sich gegenseitig. An einem kleinen Schrein verteilen Shinto-Priester kleine Becher mit Sake und Reisähren mit Votivzetteln und Glöckchen. Sie sollen die Familie schützen und ihr Wohlstand bringen. Ein Höhepunkt des dreitägigen Festes, ist das Wirbeln der Trommelschläge, welches Menschen und Götter für diese drei Tage in Atem halten.
Link-Tip: Sawara Matsuri Festival
Quelle: Japan Magazin 4/2004 "Aki Matsuri – Herbstfestival: Die Götter tanzen unter herbstlichem Himmel" – Dieter Born Verlag