Japanische Gärten Teil 1

Kleine eigene Welten, verwurzelt in der Religion des Shinto, Orte der Ruhe und der hohen Kunst. Japanische Gärten sind mehr, als nur einfache "Grünanlagen". Es sind Abbildungen ganzer Landschaften, gar Welten und jeder kleine Stein hat seine eigene Bedeutung. Um einen japanischen Garten in seiner ganzen Pracht begreifen zu können, muss man sich auf seinen Zauber einlassen und Shinto, den "Götterweg" verstehen.
Allgemein gibt es drei große Grundtypen:
  • Den Teichgarten (chitei), der durchwandelbar ist und deshalb auch kaiyushiki-teien, Umwandelgarten genannt wird.
  • Der Betrachtungsgarten (karesansui), als kleiner Teichgarten mit Wasser oder als Trockenlandschaftsgarten.
  • Und der Teegarten (roji).

In jedem Fall ist der japanische Garten ein Kunstwerk, das man mit Geist und Seele aufnehmen muss, um seine künstlerischen, ästhetischen und geistigen Tiefen verstehen zu können. Die buddhistisch-philosophischen Vorstellungen sind nur ein Schlüssel zu seinem Innerem.

Man kann die japanischen Gärten als "Landschaftsgemälde" bezeichnen. Den jedes Element wird wie mit einem Pinsel auf einem Blatt Papier angeordnet. Das wichtigste Grundelement zur Gestaltung ist das Wasser. Es ist Material und Motiv zugleich. Und selbst wenn nirgends Wasser zu entdecken ist, stellen Sand und Kies, Teiche, Flüsse und sogar Wellen dar. Ein Teich (ike oder chi, Teichgarten chi-tei) ist zumeist das Anfangselement und Zentrum eines jeden japanischen Gartens. Man verbindet ihn oft mit einem Wasserfall (taki) und einem sich windenden (yarimizu) oder geradefließenden Bach (nagare). Hügel, leichte Bodenwellen oder Landzungen werden auch künstliche angelegt, um dem Wasser eine Atmosphärenreiche Landschaft zu bieten. Zu einem Teich gehört auch eine Insel (shima, Mittelinsel nakajima). In der Frühzeit war "Insel" ein Synonym für die Gartenkunst.
Einzelne Landschaftssteine (keiseki) oder Steingruppen (ishigumi) spielen eine herausragende Rolle. Unbearbeitete Felssteine stellen als Trockenlandschaft (karesansui) Berge, Felsgebirge und Wasserfälle dar. Ein Trockenwasserfall (karedaki) wird mit Sand dargestellt. Steine befestigen das Teichufer, werden aber auch mit dem Wasser selbst arrangiert.
Sand und Kies ergänzen das Ganze. Der Sand, der meist eine leicht grauweiße Farbe hat, stellt zu einem Wasser dar.
Aber wird auch zu abstrakten Flächen, mit relativ tiefen Furchen geharkt. Er wird zu Wellen, Kreisen oder anderen Mustern geharkt. In Tempelanlagen finden sich die meisten mit Sand gestalteten Gärten. Das tägliche Harken des Sandes ist eine wichtige Aufgabe der Mönche und Novizen.

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