Samurai - Japans Edelmänner und Krieger Teil 1

Samurai wird meist als "Krieger" verstanden. Doch sie nur auf das kriegerischen zu reduzieren, wäre unangemessen und falsch. Ihnen verdanken wir die Pflege vieler Künste die vom Zen-Buddhismus inspiriert wurden und heute untrennbar mit der Kultur und Ästhetik Japans verbunden sind: Teezeremonie, Gartenbau und Ikebana, Dichtung, Malerei und Kalligrafie, selbst das Sumo.
Das Wort Samurai begründet sich auf das Verb »saburau«, "jemandem dienen, in jemandes Dienst stehen" und lässt sich mit "militärischer Gefolgsmann" übersetzen. Ein Samurai konnte einen Adeligen, einen großen Feldherrn oder den Kaiser selbst, als Dienstherren haben. Verlor er diesen, wurde er zu einem herrenlosen Samurai (ronin) und zog oft plündernd durch das Land.
Die Geschichte der Samurai geht im weitesten Sinn bis auf die Kofun-Zeit (3.-6. Jh. n.Chr.) zurück. Tonfiguren belegen dass es damals bereits eine Kriegerelite zu Pferd gab. Einem kleinen Teil
dieser Gruppe gelang es in den Hofadel in Nara und danach in Heian-kyo (heute Kyoto) aufzusteigen (7. und 8. Jh.). Während sie mehr und mehr das Leben am Hofe annahmen, verachteten sie die in den Provinzen zurück gebliebenen Standesgenossen als unzivilisierte Barbaren. Diese wiederum vergrößerten immer mehr ihren lokalen Einfluss, kontrollierten kleinere Ländereien. Lebten von den Abgaben der Bauern und übernahmen auch offizielle Beamtenposten. Bei Unruhen bildeten sich lokale Kriegerbünde um eine der führenden Familien. Sie wurden vom Kaiserhof in den fern entlegenen Regionen eingesetzt.

Zum Ende des 12. Jahrhunderts übernahm Yoritomo Minamoto mit der militärischen auch die politische Macht. Dieser Machtwechsel veränderte das gesamte Gesellschaftsbild. So trat an die Stelle des weichen, zarten Hofdamenstils eine knappere, schmuckloser, chinesisch beeinflusste, maskuline Sprache. Statt wie bisher sich über Feste und Liebesabenteuer zu unterhalten, pflegte man nun am Hofe Erzählungen ganzer Geschlechter in ihrem Kampf um Ehre und Treue. Dieses Zeitalter war durch einen pessimistischen Grundgedanken geprägt, der die Vergänglichkeit allen Seins betonte.
Es bildeten sich lokale Feudalherren (daimyo), die in der Lage waren große Heere aufzustellen. Sie errichteten Burgen um ihre Macht aufwendig zur Schau zu stellen. Damit wurden sie auch gleichzeitig zu den wichtigsten Förderern der Kunst und des Kunsthandwerkes. Von mit Zierrat überquellende Bauten, goldene Wandschirme, prunkvolle Gegenstände bis zu einfachen Teehäusern entstanden so auch funktionelle Objekte. Im 16. Jahrhundert gelang es endlich ganz Japan zu befreien und unter Nobuanga Oda und Hideyoshi Toyotomi, zu einen (das portugiesische Luntenschlossgewehr trug einen großen Teil bei). Ieyasu Tokugawa begründete in Edo (heute Tokyo) darauf das Tokugawa-Shogunat (1603-1868) und brachte Japan rund zweieinhalb Jahrhunderte Frieden und Wohlstand. Per Gesetzt wurde die Bevölkerung in vier Stände unterteilt. Der obersten, der, der Krieger, war es allein erlaubt einen Familiennamen sowie zwei Schwerter zu tragen. Um die Sonderstellung der Samurai gegenüber dem einfachen Volk noch weiter zu unterstreichen, wurde auch der Stil der Kleidung, die Form der Unterhaltung und andere Verhaltensmuster genau festgelegt.

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