Oshiroi - Japans weiße Schminke Teil 2

Eines der schönsten Merkmale einer Frau stellte aber immer noch das schwarze Kopfhaar dar. Im Idealfall war es glatt, voll, körperlang und fiel dekorativ über die Schultern nach hinten. Als schön galt aber auch eine hohe Stirn, was die Frauen dazu brachte sich die Stirnhaare auszuzupfen bzw. auszurasieren. Auch die Augenbrauen wurden entfernt (okimayu) und weiter oben neue Brauen aufgemalt (mayuzumi). Als Farbe diente ein mit Asche vermischter Schwarzton. Aber der Heian-Zeit eine spezielle Paste (konezumi) aus Rouge, Lampenruß, Blattgold, Extrakt der asiatischen blauen Dreimasterblume und Sesamöl.
Das Mayuzumi wurde in der Oberschicht oft zur Kennzeichnung der Volljährigkeit bzw. Geschlechtsreife junger Mädchen (oft schon mit 12-13 Jahren) verwendet. Oft glich dies einem Initiationsritus der mit dem Ausrasieren der Stirnhaare und dem schwärzen der Zähne verbunden wurde. Diese Praktik stammt offenbar aus Südostasien oder Polynesien. Eine Mixtur aus Eisenspänen oder Eisennägeln die in Tee oder Reiswein oxidierten, dienten als Färbemittel. Schwarze Zähne galten damals als sehr erotisch. Außerdem glaubte man so die Zähne besser schützen zu können und einem evtl. Eisenmangel während der Schwangerschaft vorbeugen zu können. Ab dem 12. Jahrhundert färbten sich auch die Männer die Zähne schwarz. Erst im Adel, später übernahm es auch das Bürgertum. Im 18. Jahrhundert verbot die damalige Regierung erst den Männern, dann auch den Frauen das färben der Zähne. Da es in der westlichen Welt als barbarisch eingestuft wurde.
Quelle: Japan Magazin 1/2004 "Oshiroi - die Geschichte der weißen Schminke" - Dieter Born Verlag

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